Olympia, die Peking-Oper

An anderer Stelle habe ich schon einmal darauf hingewiesen: Die Olympischen Spiele sind eine Bühne und die Einwohner des globalen Mediendorfs die Zuschauer. Das Ringen um Medaillen und Ruhm wird begleitet von einem sinistren Kampf der KPC um den Sessel des Regiesseurs, um die Hoheit, das Stück auf ihre eigene Weise zu inszenieren und zu deuten:

Während die chinesische Regierung die Auslandspresse im eigenen Land zensiert und ihre eigene Bevölkerung in einem akuten Anfall von Nationalismus gegen diese aufwiegelt, berichten westliche Medien umso intensiver über die Proteste. Dabei haben sie den nicht immer ganz einfachen Job zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Doch der Versuch der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) im eigenen Land eine Oper aufzuführen, in der der Nationalismus das musikalische Leitmotiv ist, scheint zu fruchten: Wie der Focus meldet, werden die Korrespondenten in China via E-Mail und Telefon beschimpft und beleidigt. Man nimmt es etwa spiegel.de übel, ihre Nachrichten (ebenso wie N24, n-tv, RTL und – Überraschung! – Bild.de) als scheinbaren Beweis chinesischer Gewalt mit nepalesischen Polizisten, die Protestierer festnehmen, bestückt zu haben. Dabei scheuen sie keine Mittel und zitieren gar den ollen Goethe. Die volle Härte der chinesischen Wut, die von der Regierung entzündet, aber vom vom großen Nationalstolz der Chinesen genährt wird, trifft aber CNN. Der amerikanische Fernsehsender soll Fotos retuschiert haben, woraufhin dieser sich mit durchaus berechtigten Argumenten verteidigt hat. Der Ärger der Chinesen ist inzwischen so groß geworden, dass eine Gruppe Studenten eine Anti-CNN-Seite gegründet haben; quasi als ihre eigene Berichterstattung zum Thema.

Aber der Blinde sollte letztlich niemandem erklären wollen, wie der Himmel aussieht.